Strange Cargo
2024 ist ein guter Zeitpunkt, um (wieder) mit dem Bloggen anzufangen. Ja, wirklich!
Oder: Der Versuch, Texte ins Internet zu schreiben. In meinem Fall: schon wieder. Nach ersten, zarten Gehversuchen gegen Ende des letzten Jahrtausends; die überwiegend aus Photoshop, Pixel-Zeugs und sonstigen infantilem Unsinn bestanden. Vielleicht war es damals kein Unsinn. Sogar mit Sicherheit nicht! Jetzt, fast ein Vierteljahrhundert später kann ich das natürlich einfach so behaupten. Zum Glück kann sich daran niemand mehr erinnern.
Beim zweiten, späteren Anlauf drehte sich inhaltlich beinahe alles um Kochrezepte und Filme. Das hätte schon mehr Potenzial für ein Überdauern gehabt. Hätte ... hätte ... Was der Grund für diese Unterbrechung gewesen ist? Ein mittlerweile 16-jähriger Sohn. Die eigene Firma. Reisen. Entdeckungen. Fotografie. Ein Buch geschrieben, Bücher gelesen. Sehr viele Bücher. Und beinahe noch mehr Filme gesehen. Irgendwo dazwischen Videospiele, um die Lücken zu füllen. Man möchte ja nichts zurücklassen. Kurzum: das Leben.
Die daraus entstandene Summe könnte man zweifellos als „Strange Cargo“ bezeichnen. Seltsame Fracht.
Aber gut. Wie bringe ich jetzt all das Erlebte, bereits Geschriebene oder nur gedanklich Umrissene zusammen? Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Einklang. Funktioniert das überhaupt? „Braucht’s des?“, wie der Kabarettist Gerhard Polt einst fragte.
An dieser Stelle setzt das Intro von „TIME LIFE Music präsentiert“ ein. Aus urheberrechtlichen Gründen natürlich nicht, aber der Ohrwurm sollte platziert sein.
„Warum Sie 2024 mit dem Bloggen beginnen sollten! Verbessern Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit! Positionieren Sie sich als Person mit Expertise! Filtern Sie ihre passende Kundschaft! Bloggen schafft die perfekte Grundlage für Ihr Content Marketing! Verdienen Sie sich dumm und dämlich! Wenn Sie noch heute mit dem Bloggen beginnen, erhalten Sie zusätzlich von uns diese Handvoll Sand.“
— Die komplette Social-Media-Manager-Bubble, 2024. Gefühlt.
Jetzt aber mal „Butter bei die Fischis“, wie mein bereits genannter Sohn im zarten Alter von vier Jahren zu mir sagte, als eine Diskussion um Dino-Nuggets entbrannte.
Mir geht es einzig und allein um das geschriebene Wort an sich. Und damit diese Texte hier nicht auf fettigen Servietten, herausgerissenen Collage-Block-Seiten oder - Niklas Luhmann gleich, in Zettelkästen verstauben.
Und dieser Fiebertraum von Reichweite und Erfolg? Sind wir ehrlich: Wenn diese Aneinanderreihung von Buchstaben am Ende des Tages unterhält, habe ich mein Ziel erreicht.
Doch noch mal kurz zurück zu den Dino-Nuggets. Auf der Speisekarte stehen: Neue Texte und alte Ansichten (als überarbeitete Neufassung) über Popkultur, Gestaltung, das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Nicht mehr. Nicht weniger.
In Ermangelung eines Karottenfeldes verzichte ich an dieser Stelle und abschließend auf ein „Damit stehe ich mit meinen Namen.“
Wir lesen uns.